Futtermittelanalytik

Wer sich Futtermitteletiketten anschaut, entdeckt unter dem Stichwort „Inhaltstoffe“ oder "Garantierte Analyse" verschiedene Angaben wie zum Beispiel Rohprotein, Rohasche und Feuchtigkeit. Diese Begriffe stammen aus der Futtermittelanalytik. Aufgabe der Futtermittelanalytik ist die Erfassung von Nährwerten eines Tierfutters. Im folgenden Artikel gewinnen Sie einen Überblick über die verschiedenen Fachbegriffe.
Käuflich zu erwerbende Futtermittel für jede Tierart unterliegt bestimmten Verordnungen, die Höchst- und Mindestwerte von Nährwerten festschreiben um Mensch und Tier zu schützen. Geregelt wird dies über die sogenannte Futtermittelverordnung. Beispielsweise dürfen die Futtermittel für Wiederkäuer seit dem BSE-Skandal in den 90er Jahren keine tierischen Proteine (Eiweiße) enthalten.
Für Katzenhalter ist in diesem Zusammenhang interessant, dass die Futtermittelverordnung vorschreibt, dass die garantierte Analyse bei jedem Futtermittel auf das Etikett aufgedruckt sein muss.

Futtermittelanalyse

Die Weender Futtermittelanalyse wurde im 19. Jahrhundert entwickelt. Sie ist ein Standardverfahren zur Ermittlung der Inhaltstoffe von Tierfutter. Weltweit baut die Fütterungslehre heute auf der Weender Futtermittelanayse auf und neuere Verfahren und neue Futtermittel-Analysesysteme ergänzen diese. Aufgrund der Schwankungen im Wassergehalt des Futter bezieht sich dieses Analyseverfahren fast immer auf die Trockenmasse. Mittels bestimmter, vorgegebener Untersuchungsverfahren wird das Futtermittel zunächst in drei Segmente unterschieden:

Trockenmasse:
Durch ausreichendes Erhitzen des Futtermittels, wird ihm das Rohwasser und verschiedene flüchtige organische Verbindungen (zum Beispiel Ammoniak oder Essigsäuren) entzogen. Der übrig bleibende Teil wird Trockenmasse oder Trockensubstanz genannt.
Rohwasser:
Das Rohwasser ist ein Rechenwert, er wird aus der Differenz zwischen dem Gewicht des frischen Futters und dem der Trockenmasse errechnet.
Rohasche:
Rohasche entsteht, wenn die Trockenmasse bei 550 Grad Celsius erhitzt wird. Dabei verbrennen alle organischen Bestandteile des Futters und übrig bleiben zum Beispiel Ton, Sand und Mineralstoffe. Ein im Vergleich bei gleichwertigen Futtermitteln niedrigerer Rohaschewert kann auf eine Höherwertigkeit des Futters deuten.

 

Organische Masse

Die organische Masse oder auch Substanz ist wiederum ein rechnerischer Wert, wenn man die Rohasche von der Trockenmasse abzieht, erhält man den Wert aller organischen Substanzen im Futter. In folgende Bestandteile wird im Analyseverfahren die organische Masse gegliedert:

Rohprotein:
Rohprotein ist die Summe aller Stickstoffverbindungen. Aus dem Stickstoffgehalt des Futtermittels, kann das Rohprotein berechnet werden. Dazu werden alle Proteine in ihre Aminosäurenbestandteile zerlegt. ( Stickstoffbestimmung

Rohfett:
Der Rohfettanteil wird durch ein Auflösen in Fettlösungsmitteln bestimmt. (Allerdings lösen sich bei diesem Verfahren nicht nur Fette auf, sondern auch Wachse, Harze und Farbstoffe.)

Rohfaser:
Für die Bestimmung der Rohfaser wird die organische Masse nach einem bestimmten Verfahren mit Säuren und Basen versetzt. Übrig bleibt der unverdauliche Bestandteil des Futtermittels. Dieser ist jedoch nicht mit den Ballaststoffen gleichzusetzen.

NfE:
NfE ist das Kürzel für alle stickstofffreien Extraktstoffe wie zum Beispiel lösliche Zucker, Stärke oder organische Säuren. Der NfE-Gehalt des Futters ist ein rechnerischer Wert. Indem man von der organischen Masse Rohprotein, Rohfett und Rohfaser abzieht, erhält man den NfE-Wert des Futters. Mithilfe eines NfE-Rechners lässt sich auch die Tauglichkeit eines Futters für Katzen mit Diabetes errechnen.

Folgende Grafik stellt den Analyseprozess schematisch dar:




Kritik an Weender Futtermittelanalyse

Die nach dieser Methode berechnete Summe der Rohfaser ist für die heutige Zeit zu ungenau. Früher wollte man mit der Rohfaser den unverdaulichen Bestandteil von Futter berechnen. Heute weiß man jedoch, dass nicht jede Rohfaser unverdaulich ist beziehungsweise dass Rohfasern unterschiedliche strukturelle Qualitäten haben. Das ist vor allem für die Pflanzenfresser wichtig. Deswegen werden die meisten Futtermittel inzwischen auch nach der erweiterten Weender Futtermittelanalyse nach van Soest analysiert. Das Gleiche gilt auch für die Bestimmung des NfE-Gehalts.

 

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