Was sind Vitamine?

Vitamine sind essentielle Stoffe, die Menschen und Tiere benötigen, sie aber nicht selbst herstellen können. Deshalb müssen Vitamine in einem ausreichenden Maß über die Nahrung aufgenommen werden. Allerdings gibt es einige Vitamine, die der Körper aus so genannten Provitaminen – einer Vorstufe – zusammen setzen kann. Man unterteilt die 13 Vitamine normalerweise in 9 wasserlösliche und 4 fettlösliche Vitamine.

Die Aufgaben von Vitaminen
Vitamine sind an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt, sie regulieren im Verdauungsprozess die Verwertung von Nährstoffen (Nahrungsbestandteile). Während der Verdauung werden die Nährstoffe ab- und umgebaut – im chemischen Sinne –, deswegen dienen die Vitamine auch der Energiegewinnung des Körpers. Sie sind am Aufbau von einer Vielzahl von Zellen, Knochen und Blutkörperchen beteiligt. Dabei hat jedes einzelne Vitamin seine eigenen Aufgaben.
Vitamine werden in wasserlösliche und fettlösliche Vitamine unterteilt. Mit dieser Einteilung werden gleichzeitig die Aufgabengebiete beschrieben. Fettlösliche Vitamine sind für die Funktion zur Ausbildung und Erhaltung von Gewebestrukturen zuständig. Wasserlösliche Vitamine dagegen sind im Wesentlichen an der Einleitung, Beschleunigung und Steuerung von chemischen Reaktionen der Stoffwechselprozesse beteiligt.

Wichtig: Der Mangel von einem oder mehreren Vitaminen kann zu vielfältigen und weitreichenden Stoffwechselstörungen führen, was Wachstumshemmungen, Fortpflanzungsstörungen, Leistungsschwächen und verschiedene Krankheiten zur Folge haben kann. Auf Überdosierungen von Vitaminen reagiert der Körper je nach Vitamin unterschiedlich. Die fettlöslichen Vitamine können im Körper gespeichert werden, die wasserlöslichen werden bei einer Überdosierung über die Niere wieder ausgeschieden, müssen aber in der täglichen Nahrung ausreichend aufgenommen werden. Manche über den Tagesbedarf hinaus gehenden Dosierungen von Vitaminen haben eine positive Wirkung, bei anderen Vitaminen führt ein zuviel zu akuten oder chronischen Vergiftungserscheinungen: Symptome einer Hypervitaminose

Welche Vitamine gibt es?
Die Lücken in der Nummerierung beziehungsweise in der Benennung nach dem Alphabet entstanden, weil nicht jede Substanz, die man für ein Vitamin bei seiner Entdeckung hielt, tatsächlich ein Vitamin war. Bis heute sind rund 20 Vitamine der Wissenschaft bekannt, folgende 13 sind lebensnotwendig.

Fettlösliche Vitamine sind:

Name

chemischer Name

Hauptfunktion

Vitamin A

Retinol

spielt eine wichtige Rolle bei dem Aufbau und der Funktion von Haut, Schleimhäuten und Blutkörperchen, dem Stoffwechsel und dem Sehvorgang

Vitamin D

Cholecalciferol

Regulierung des Calcium- und Phosphorstoffwechsels, wird heute auch zu den Hormonen gerechnet, weil es eine Kontrollfunktion auf hormonale Systeme hat

Vitamin E

Tocopherol

Antioxidans (fängt freie Radikale – reaktionsfreudige Sauerstoffverbindungen), wichtig für die Steuerung der Keimdrüsen

Vitamin K

Phyllochinon

Blutgerinnung, Knochenstoffwechsel


Fettlösliche Vitamine sind teilweise empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen wie zum Beispiel Wärme und Licht. Das Speicherungsvermögen ist je nach Tierart und Alter unterschiedlich.

Wasserlösliche Vitamine sind:

Name

chemischer Name

Hauptfunktion

Vitamin B1

Thiamin

Funktion des Nervensystems

Vitamin B2

Riboflavin

Energieumsatz, Stoffwechsel

Vitamin B3

Niacin

Energieumsatz, Stoffwechsel

Vitamin B5

Pantothensäure

Energieumsatz, Stoffwechsel

Vitamin B6

Pyridoxin

Aminosäurestoffwechsel

Vitamin B7

Biotin

Energieumsatz, Stoffwechsel

Vitamin B9

Folsäure

Amino- und Nucleinsäurenstoffwechsel

Vitamin B12

Cobalamin

Zellteilung, Blutbildung, Funktion des Nervensystems, kann trotz seiner Wasserlöslichkeit vom Organismus gespeichert werden

Vitamin C

Ascorbinsäure

Immunsystem, Zellaufbau, Antioxidans (fängt freie Radikale – reaktionsfreudige Sauerstoffverbindungen)

Mangelerscheinungen von Vitaminen sind oftmals an Haut, Fell und Schleimhäuten sowie einer verminderten Leistungsbereitschaft oder eine Schwächung des Immunsystems erkennbar.

Natürliche und künstliche Vitamine
Schon in der Kindheit lernen wir: Vitamine sind gesund! Das ist im Prinzip auch richtig, da sie wie bisher hier beschrieben, lebenswichtig sind. Diese Aussage ist jedoch zu pauschal. Zum einen ist nur eine Ausgewogenheit und nicht den körperlichen Bedarf überschreitende Menge gesund, zum anderen sind Vitamine nicht gleich Vitamine. Damit meine ich die Unterscheidung zwischen natürlichen und künstlichen Vitaminen.
Die natürlichen Vitamine sind in allen Lebensmittelrohstoffen enthalten. So sind zum Beispiel Leber und Eigelb sehr reichhaltig an Vitamin A und in Fischen und Hefen findet sich viel Vitamin D. Diese natürlichen Vitamine bleiben – bei einem entsprechend schonendem Herstellungsverfahren - auch im Katzenfutter erhalten. Entscheidend für die ausreichende Aufnahme aller Vitamine ist eine ausgewogene (nicht einseitige) Ernährung und eine die Vitamine erhaltende Produktion des Katzenfutters.
Künstliche (synthetische) Vitamine werden von der Nahrungsmittelindustrie für die Anreicherung von Fertigprodukten und für viele Nahrungsergänzungspräparate hergestellt. Ihre Verwendung im Herstellungsverfahren eines Katzenfutters ist um einiges preiswerter, als natürliche Vitamine zu benutzen.
Doch für den Körper von Mensch und Tier macht es einen großen Unterschied, ob künstliche oder natürliche Vitamine verwendet werden. Die natürlichen Vitamine sind eingebunden in die Struktur des betreffenden Lebensmittels, im Verdauungsprozess muss das Vitamin vom Darm aufgeschlossen werden. Das Gehirn übernimmt hierbei die Steuerung des Prozesses und stoppt nach ausreichender Aufnahme dieses Aufschließen. Überschüssige Vitamine werden somit in ihrer sie umgebenden Struktur belassen und über den Darm ausgeschieden. Künstliche Vitamine sind dagegen schon fertig aufgeschlossen, kommen „pur“ in den Verdauungstrakt und werden dort automatisch vom Körper aufgenommen – egal in welcher Menge sie vorhanden sind. Dadurch kann es sehr schnell zu einer Überdosierung von Vitaminen kommen.

Vitamine in der Katzennahrung
In vielen Fertigprodukten aus dem Nahrungsbereich – das gilt sowohl für Tierfutter als auch für menschliche Nahrung – werden zumindest anteilig künstliche Vitamine verwendet. Es ist schlichtweg eine Preisfrage. Trotzdem bemühen sich immer mehr Futterhersteller bei ihren hochwertigen Futtersorten auch auf diesen Punkt stärker zu achten. Leider kann man nicht voraussetzen, dass ein Katzenfutter, das frei von künstlichen Aroma- und Konservierungsstoffen ist, automatisch nur natürliche Vitamine beinhaltet. Wenn Sie für die Futtermarken Ihrer Katze Klarheit haben wollen, ist eine Anfrage beim Hersteller der direkteste Weg.

Leckerli mit Vitaminen
Nicht wenige Katzenleckerli sind mit Vitaminen angereichert. Uns Menschen wird durch die Werbung suggeriert, mit diesem speziellen Leckerli unseren Katzen etwas Gutes zu tun, denn „Vitamine sind gesund!“. Wenn die Katze es auch noch liebt, sind wir Menschen glücklich. Da jedoch schon das Katzenfutter (nur Alleinfuttermittel) mit ausreichend Vitaminen versehen ist, ist in der Regel eine zusätzliche Vitamingabe einfach zuviel. Deswegen stehen bei solchen vitaminreichen Leckerlis meisten geringe tägliche Fütterungsempfehlungen. Das Gleiche gilt auch für Nahrungsergänzungsmittel für Katzen.

Fazit:
Das perfekte Katzenfertigfutter wird es wahrscheinlich nie geben, dennoch sind nicht wenige Hersteller auf einem guten Weg und bieten hochwertiges Katzenfutter, das bestimmte Ernährungsfehler vermeidet, an. Mir persönlich ist es wichtig informiert zu sein und auf Grundlage dieser Informationen – gepaart mit dem Geschmack meiner Katzen – eine bewusste Entscheidung für oder gegen eine Futtermarke zu treffen. Wer jedoch eine absolute qualitative Kontrolle aller Nahrungsbestandteile haben will, wird sich früher oder später mit dem BARFen  auseinander setzen müssen.

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